E.T.A. Hoffmann (1776–1822)***Théophile Gautier (1811–1872)


Eine der ersten Erzählungen, die Théophile Gautier (1811-1872) veröffentlichte, trug den Titel Onuphrius ou les vexations d’un admirateur d’Hoffmann (1832; Onuphrius oder die Ärgernisse eines Bewunderers von Hoffmann) und zeigt den jungen Künstler Onuphrius als neuen Don Quijote, dem die phantastischen Geschichten Hoffmanns - die Fantasiestücke in Callots Manier (1814/15), die Elixiere des Teufels (1815/16) oder die Geschichten der Serapionsbrüder (1819/21) - das werden, was die Ritterromane für den Mann aus La Mancha waren: der Anlass dafür, dass er phasenweise den Verstand verliert und sich in eine parallele Realität verabschiedet. Gautiers Frühwerk aus den 1830er und 1840er Jahren steht ganz im Zeichen von E.T.A, Hoffmann (1776-1822), den er in vielen Texten zitiert oder als Lektüre seiner Protagonisten einführt. „Der Grund für die Geschwindigkeit von Hoffmanns Erfolg”, schrieb Gautier in einer Rezension einer französischen Übersetzung der phantastischen Geschichten des deutschen Autors, „liegt in dem heftigen und wahren Gefühl der Natur, das in einem so hohen Maße in seinen unerklärlichsten Schöpfungen hervorsticht”. Hoffmann war einer der europaweit am meisten gelesenen deutschsprachigen Autoren des 19. Jahrhunderts, doch in Frankreich und besonders bei Théophile Gautier hat sein Werk intensiv Funken versprüht, wie sich an Gautiers fantastischen Geschichten wie „Die verliebte Tote”, „Die Opiumpfeife”, „Der doppelte Ritter” oder „Der Fuß der Mumie” deutlich erkennen lässt.